Der Andrang war groß, die Auswahl alles andere als leicht: Ganze 65 außergewöhnliche Produkte hatten es in die engere Wahl geschafft (siehe dazu die Shortlists in den Kategorien Farm & Craft und Retail & Big Brand). Erstmals waren bei der Wahl für die Bioprodukte des Jahres Einreichungen aus allen neun Bundesländern vertreten – von direkt am Neusiedlersee bis (fast) zum Bodensee. Seit 2018 vergeben BIORAMA und die Messe Wieselburg die begehrten Auszeichnungen. Auch Bio Austria ist wieder als Kooperationspartner beteiligt.

Auffällig viele nominierte Produkte basieren heuer auf innovativen Ansätzen Food Waste & Loss zu vermeiden, den Fleischkonsum genussvoll zu reduzieren oder das Tierwohl weiter zu verbessern.

Vorgesehen war, die Auszeichnung in sieben Kategorien zu vergeben. Geworden sind es schließlich 9 ausgezeichnete Bioprodukte des Jahres. Das liegt einerseits am Ex-aequo-Ergebnis durch Punktegleichstand in der Kategorie »Biogetränk des Jahres« – wo die Auszeichnung deshalb ausnahmsweise an zwei sehr unterschiedliche Produkte und Betriebe geht. Andererseits begeisterte ein anderes Produkt die Jury dermaßen, dass sie abermals davon Gebrauch machte, einstimmig eine Sonderkategorie auszuloben – diesmal für das Convenience-Bioprodukt des Jahres.

Die Bewertungskriterien der Jury – bestehend aus Reinhard Gessl (Forschungsinstitut für biologischen Landbau), Bio-Austria-Obfrau Gerti Grabmann, Jürgen Undeutsch (Messe Wieselburg), Kochbuchtexterin Sarah Krobath, Kulinarik-Journalistin und Kochbuch-Autorin Katharina Seiser und BIORAMA-Herausgeber Thomas Weber – waren abermals Innovation, Design, Nachhaltigkeit und NomNom/Spaßfaktur bzw. Geschmack.

Kategorie Bio Austria:
Speckup – Bio-Rinderspeckpulver von Robert Weißengruber

Schon die Bezeichnung Speck ist reichlich ungewöhnlich, wenn von Rindfleisch die Rede ist und nicht von Schweinernem. Aber Speckpul-was? Speckpulver, genau! 100 Prozent geriebener und geräucherter Rinderspeck, verfeinert mit Natursalz, Bio-Gewürzen und Buchenrauch. Das schmeckt wie es klingt: intensiv nach Rindfleisch, würzig und angenehm rauchig. Auch der argumentative Ansatz, mit dem der Einsatz von Speckup gepriesen wird, verwundert – zumindest aufs erste. »Gerade in der heutigen Zeit schauen viele Leute darauf, ihren Fleischkonsum zu minimieren.«, weiß Robert Weißengruber jun., Biooxnfleisch-Vermarkter aus dem Mühlviertel. Was ihm als Ochsenmäster dabei hilft, den ganzen Schlachtkörper seiner Black Angus Rinder zu verwerten, möge anderen helfen, lustvoll den eigenen Fleischkonsum zu mäßigen. Bereits eine Prise Speckup reicht, um ein einfaches Gericht besonders aufzuwerten.« »Reduce to the max«, nannte man dieses Prinzip früher in der Werbung. Im Fall des Rinderspeckpulvers ist das aber kein Marketingblabla, sondern ein Versprechen, das Speckup auch wirklich halten kann: puren Genuss.

Jury Meinungen

Jury-Mitglied Sarah Krobath: »Hinter dem modern verpackten und kongenial benannten Produkt verbirgt sich eine ebenso kreative wie nachhaltige Produktidee: hochwertiges Biofleisch als Gewürz einzusetzen.«

Jury-Mitglied Katharina Seiser: »Wahnsinnig aromatisches, aber zugleich nicht überwürztes grobes »Pulver« aus geräuchertem, geselchtem Rinderspeck. In der Jurysitzung wurden leider keine Spiegeleier vom Bio-Zweinutzungshuhn als Unterlage serviert, aber geruchlich/geschmacklich hat es uns auch so den Kopf verdreht. Könnte helfen, Fleischkonsum ohne jeglichen Verzicht zu reduzieren, weil man sehr wenig davon braucht und es trotzdem kein Fake ist.«

Juror Reinhard Gessl: »Speckup! Auf dieses Produkt – und diesen Namen – muss man einmal kommen. Mit dem kräftig schmeckenden Bio-Speckpulver aus Mühlviertler Biorindfleisch können alle, die unbedingt ein bisschen Fleisch- oder Rauchspeckgeschmack im Essen wünschen, vegetarisches Essen »aufpimpen«. Homöopathischer Fleischgenuss, sozusagen.«

Jurorin Gertraud Grabmann: »Mit einer Prise zum vollendeten Geschmack!«

 

Quelle: www.biorama.eu/bioprodukte-des-jahres-2022/